Mittwoch, Juni 28, 2006

Maputo african market square

Unser Ausflug auf einen der afrikanischsten Marktplaetze von Maputo, etwas ausserhalb des Stadtkerns, bleibt mein bisheriges Maputo-Highlight. Zusammen mit Boba und Elder geht es, abseits aller ueblichen Touristenpfade, mit dem Chapa auf den Xipamanine Markt. Nur die Tatsache Mulungu zu sein, weisst uns quasi schon als Touristen aus. Wenn dann auch noch das Portugisisch auf Floskeln beschraenkt ist, nimmt einem die ernsthafte Notwendigkeit des Marktbesuchs sowieso keiner mehr ab. So irren wir etwas verloren, zwischen Zahnpasta, Kokusnuessen, frischen Muscheln aller Art und den unglaublichsten Voodoo-Zauber-Zutaten durch das Marktstaende-Labyrinth. Der Marktplatz ist durch eine hohe Mauer nach Aussen abgeschottet und nur durch schmale Eingaenge betretbar. Wenn Boba mir nicht gesagt haette, dies waere ein Eingang zum Markt, ich haette geglaubt hier geht es direkt in die Townships. Wahrscheinlich ist der Marktplatz eingegrenzt um besser Standgebuehren einzutreiben. Wirklich eingedaemmt werden die wilden Staende am Strassenrand dadurch jedoch nicht. Die Strasse vor dem Marktplatz an der Haupthaltestelle der Chapas, ist voll von Waren, die meist direkt vom Strassenboden verkauft werden. Meine Fotocam habe ich diesmal nur dabei, da ich in Begleitung von Elder und Boba bin. Aber sich offen beim Fotografieren zu zeigen, hat schon etwas sehr dekadentes an sich. Der ohnehin schon abendteuerliche Marktbesuch, wird so zu echten Mutprobe. Meine Fotocam fuer noch guenstige 180,- € ist mehr Wert, als der Jahreslohn manch anderer Marktbesucher.
So bleibe ich eben weiter in der Rolle des Touristen. Fuer Boba und Elder scheint das alles schon Routine zu sein. Einige Standverkaeufer kennen die beiden bereits und gruessen schon von weitem. Trotzdem sammelt sich eine kleine Menschentraube an, um uns beim verspeisen der frisch geknackten Kokusnuesse zu beobachten. Kokusnuesse sind neben Fisch die Exportschlager des Landes. Zu Portugisischen Zeiten, war Mosambik sogar der weltgroesste Kokusnuss-Exporteur. Wir geniessen das Stueck fuer 0,09 €, incl. Zubereitung! Der Genuss wird nur dadurch getruebt, dass ich meine rechte Hand die ganze Zeit, schweissnass an der Kamara in der Tasche halte.

Schliesslich gelangen wir vorbei an Warenlagern und durch Hinterhoefe zur J.E.S Trading Ltd. Capulana Fabrik. Joerg und Elder lassen hier, von einem Schneider, ihre im Norden von Mosambik gekauften feinsten Stoffe, veredeln. Die zu guenstigen Preisen erstandene Ware ist somit bereit fuer den europaeischen Markt und kann direkt online bei Chant of Africa gekauft werden. Neben Capulanas, gibt es dort Batiken, Holzschnitzereien und viele andere afrikanische Schmuckstuecke. Wer seine Wohnung stilvoll und afrikanisch einrichten moechte, findet wohl keine bessere Adresse. Sollte die Seite noch nicht online sein, wird dies in den naechsten Tagen geschehen. Die neusten Plaene der beiden frisch gebackenen Unternehmer koennte dann aber zu etwas laengeren Betriebsferien fuehren. Denn Boba und Elder sind nach ca. 7 Monate an einem Ort, wieder vom Reisefieber infiziert. Eines zeigt die Erfahrung von Globetrottern, ersten kommt es anders und zweitens als man denkt.

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