Mittwoch, Juni 28, 2006

Maputo african market square

Unser Ausflug auf einen der afrikanischsten Marktplaetze von Maputo, etwas ausserhalb des Stadtkerns, bleibt mein bisheriges Maputo-Highlight. Zusammen mit Boba und Elder geht es, abseits aller ueblichen Touristenpfade, mit dem Chapa auf den Xipamanine Markt. Nur die Tatsache Mulungu zu sein, weisst uns quasi schon als Touristen aus. Wenn dann auch noch das Portugisisch auf Floskeln beschraenkt ist, nimmt einem die ernsthafte Notwendigkeit des Marktbesuchs sowieso keiner mehr ab. So irren wir etwas verloren, zwischen Zahnpasta, Kokusnuessen, frischen Muscheln aller Art und den unglaublichsten Voodoo-Zauber-Zutaten durch das Marktstaende-Labyrinth. Der Marktplatz ist durch eine hohe Mauer nach Aussen abgeschottet und nur durch schmale Eingaenge betretbar. Wenn Boba mir nicht gesagt haette, dies waere ein Eingang zum Markt, ich haette geglaubt hier geht es direkt in die Townships. Wahrscheinlich ist der Marktplatz eingegrenzt um besser Standgebuehren einzutreiben. Wirklich eingedaemmt werden die wilden Staende am Strassenrand dadurch jedoch nicht. Die Strasse vor dem Marktplatz an der Haupthaltestelle der Chapas, ist voll von Waren, die meist direkt vom Strassenboden verkauft werden. Meine Fotocam habe ich diesmal nur dabei, da ich in Begleitung von Elder und Boba bin. Aber sich offen beim Fotografieren zu zeigen, hat schon etwas sehr dekadentes an sich. Der ohnehin schon abendteuerliche Marktbesuch, wird so zu echten Mutprobe. Meine Fotocam fuer noch guenstige 180,- € ist mehr Wert, als der Jahreslohn manch anderer Marktbesucher.
So bleibe ich eben weiter in der Rolle des Touristen. Fuer Boba und Elder scheint das alles schon Routine zu sein. Einige Standverkaeufer kennen die beiden bereits und gruessen schon von weitem. Trotzdem sammelt sich eine kleine Menschentraube an, um uns beim verspeisen der frisch geknackten Kokusnuesse zu beobachten. Kokusnuesse sind neben Fisch die Exportschlager des Landes. Zu Portugisischen Zeiten, war Mosambik sogar der weltgroesste Kokusnuss-Exporteur. Wir geniessen das Stueck fuer 0,09 €, incl. Zubereitung! Der Genuss wird nur dadurch getruebt, dass ich meine rechte Hand die ganze Zeit, schweissnass an der Kamara in der Tasche halte.

Schliesslich gelangen wir vorbei an Warenlagern und durch Hinterhoefe zur J.E.S Trading Ltd. Capulana Fabrik. Joerg und Elder lassen hier, von einem Schneider, ihre im Norden von Mosambik gekauften feinsten Stoffe, veredeln. Die zu guenstigen Preisen erstandene Ware ist somit bereit fuer den europaeischen Markt und kann direkt online bei Chant of Africa gekauft werden. Neben Capulanas, gibt es dort Batiken, Holzschnitzereien und viele andere afrikanische Schmuckstuecke. Wer seine Wohnung stilvoll und afrikanisch einrichten moechte, findet wohl keine bessere Adresse. Sollte die Seite noch nicht online sein, wird dies in den naechsten Tagen geschehen. Die neusten Plaene der beiden frisch gebackenen Unternehmer koennte dann aber zu etwas laengeren Betriebsferien fuehren. Denn Boba und Elder sind nach ca. 7 Monate an einem Ort, wieder vom Reisefieber infiziert. Eines zeigt die Erfahrung von Globetrottern, ersten kommt es anders und zweitens als man denkt.

Mocambique, Perle von Afrika

Von Durban/RZA nach Maputo dauert es ca. 10h mit dem Bus. Die reine Busfahrzeit ist jedoch um einiges geringer, denn die Grenzstopps zur Swazilandeinreise und die Visaprozedur bei Mosambik verzoegern die Weiterfahrt erheblich. Besonders wenn man wie ich, dass Visum fuer 25 US$ erst an der Grenze kauft.
Alles was ich bisher ueber Mosambik, von Boba oder von anderen Reisenden gehoert habe, klingt einfach nur grossartig. Wartezeit oder Visapreis koennen deshalb meine Vorfreude nicht mildern. Kaum ueber der Grenze, fangen die Geruechte an sich zu bewahrheiten. Kinder winken von der Strasse oder von der Pritsche eines 4x4 Pickups freundlich zu und die Maedels sollen die schoensten Afrikas sein. Selbst in den Townships der ersten Stadtzone lachen und winken mir die Einwohner entgegen. Der „Pantera Azul“ Doppeldecker Bus muss wirklich Eindruck hinterlassen. Die Fahrt auf dem Premiumsitz dirket vor der Frontscheibe im zweiten Stock ist das reinstes Vergnuegen. Afrikas Metropolen ueberraschen mich in ihrer Groesse immer wieder, so auch Maputo. Zum Glueck brauche ich nur Bobas Nummer zu waehlen und das Weiterkommen ist geregelt.

Nachdem ich schliesslich auch den letzten Taxifahrer davon ueberzeugen konnte, dass ich abgeholt werde, trottet Boba daher. Einst mit dem Fahrrad aus Heilbronx angereist, jetzt zur White Afro Legende und Internationalem Investor in Mosambik aufgestiegen. Wie fast alle Weissen, wird er hier „Mulungu“ (Weisser) oder einfach nur „El Patron“ genannt. Warum das so ist sollte ich erst spaeter lernen. Zunaechst trotten wir gemeinsam weiter ueber belebte Strassen, vorbei an Hochhaeusern, verfallenen Haeusern mit dreckigen Gaerten zielstrebig zum „Hole in the wall“, dem ATM, dem Geldautomat. Unter Militaerschutz, heben wir jeder 5.000.000 Meticais ab (150€), mehr geht nicht. Doch das reicht allemal um vom einfachen Mulungu zum "El Patron" aufzusteigen und das Mulungus mehr Metical besitzten scheint fuer Schwarze naturgegeben. Das sind natuerlich Vorurteile beiderseits, auch wenn Boba mit fast 2jaehriger Afrika Erfahrung dies oft genug so erlebt hat und schliesslich haben die Kolonialherren bis von 1498-1975 auch nichts anderes behauptet. Die Verhaeltnisse zwischen Schwarz&Weiss bleiben das dominierende Gespraechsthema der ersten Tage, neben den Vergnuegungsoptionen der Stadt. Diese sind in Maputo reichlich vorhanden und deren Genuss kennt mit ausreichend Meticais in der Tasche keine Grenzen.

So fuehrt uns der weitere Weg vom Geldautomaten zu bunten Marktstaenden und anderem improvisiertem Strassenverkauf, mit unidentifizierbarer Produktvielfalt und sehr variabler Preispolitik. Boba ein leidenschaftlicher Kaufmann, wie ich auch, liebt es noch um den geringesten Pfennigbetrag zu handeln. Die vielen Nullen der lokalen Waehrung verstarken die Notwendigkeit und das Erfolgsgefuehl des Handels noch zusaetzlich. Sobald die Strassenverkaefer Kaufinteresse wittern, belagern sie ihre potenziellen Kaeufer und springen bei bei jedem Anzeichen von Missfallen in ihre Bretterbude um das gewuenschte bessere Produkt zu praesentieren. In unserem Fall Rum, den besten lokalen ueberhaupt „Paradise“. Meisterlich und in fliessendem portugisisch spielt Boba die Haendler untereinander aus, selbst ich glaube irgendwann wir haetten kein Interesse mehr hier zu kaufen. Schon im Begriff weiter zu gehen, fallen die Preise nocheinmal und wir kaufen zwei 1L Falschen Paradise fuer 120.000 Meticais (4€!!). Die Cola dazu ist fast teurer. Mosambik ist einer der groessten Zuckerproduzenten der Welt, dem begehrten Rohstoff fuer Rum. Schon auf der Busfahrt vielen mir die riesigen Zuckerplantagen auf und nun stand der erste Qualitaetstest auf dem Programm . Wir erreichen die „Torres vermelhos“, die „Roten Tuerme von Maputo“, Bobas neues zuhause. Zwei beinahe ueber die ganze Stadt sichtbare Wohnhochhaeuser. Eines im Staatseigentum, einfach und guenstig, eines im Firmenbesitz und gerade in Renovierung um besser und teuerer zu werden. Boba und sein franzoesischer Mitbewohner Elder, wohnen im einfachen Turm. Einfach bedeutet in Mosambik, fliessendes Wasser nur zu bestimmten Zeiten oder per Pumpe aus eigener Wassertonne, warm duschen nur unter abenteuerlich kontruiertem Vorlauferhitzer.

Nach zwei elektrischen Schlaegen beim Temperatur verstellen, dusche ich jetzt lieber kalt. Frisch und vom Reiseschweiss befreit, war ich bereit fuer Maputo. Die Drinks standen auf dem Tisch und die Nacht konnte beginnen. Auch wenn Boba die berauschende Wirkung von Paradise bereits ausgiebig studiert hat, verfielen wir in einen Rausch, der ein Ausgehen unmoeglich machen sollte (siehe Foto letzter Bericht). Erst der naechste Tag eroeffnete uns das ganze Ausmass des Rausches, der Wohnzimmertisch war zerstoert, der Boden bedeckt mit Scherben, ueberall Blutspuren, Bobas in muehevoller Arbeit erstellter Portugischschulunterlagen zerknittert und von halbverdauetem Mageninhalt bedeckt im ganzen Schlafzimmer verteilt. Wie es dazu kommen konnte bleibt uns ein Raetsel, doch die Rum Qualitaet wird eindeutig als exzellent eingesuft. Angesichts des Ausmasses unseres Rausches haetten wir eigentlich in eine tagelange Kater-Depression verfallen muessen, doch von dererlei Schwaecheerscheinungen war keine Spur. Es galt immernoch die Stadt zu erkunden und mein Geburtstag stand vor der Tuer. Die besten Vorraussetzungen fuer eine grosse Party.

Ausgangspunkt unserer Party, diesmal ohne vorgluehen zuhause, war das Restaurant „Pirats“. Mosambik ist bekannt fuer ausgezeichnete Fischdelikatessen und das Preis-Leistungsverhaeltniss ist fuer europaeische Verhaeltnisse gigantisch guenstig. Zum zweiten WM-Spiel des Tages, wer eigentlich spielte weiss ich nicht mehr, ging es der Hauptstrasse entlang in die Bar „Mundus“. Die Mehrzahl der maenlichen Gaeste sind hier weiss, also Mulungus, waehrend die Damenwelt definitiv eher "black and beautiful" ist. Boba und Elder stellen aber klar, dass dies keine Profesionellen seien. Sind es in Europa eher die Maenner, die Initiative ergreifen, so ist es in Mosambik eher umgedreht. Wichtigstes Auswahlkriterium einer Mosambikerin scheint die Faehigkeit eines Mannes die Frau zu versorgen. Grundbeduerfnisse haben einen viel hoeheren Stellenwert, den Luxus der Selbstverstaendlichkeit dieser Werte gibt es in Afrika nicht. Logischerweise werden Mulungus deshalb als aeusserst attraktiv eingestuft und sind dementsprechend sehr begehrt. Doch das nicht alle Mulungus an der Rolle des dauerhaften Versorgers interessiert sind, duerfte angesicht der leider viel zu langen, fast 500jaehrigen Erfahrung mit Mulungus, kaum entgangen sein. Somit bleibt die Theorie der Semi-Professionalitaet dieser Damen umstritten.

Nachdem wir auf meinen 29igsten Geburtstag angestossen hatten ging es mit Bibi, einer Bekannten von Joerg, weiter ins „Coconuts“ der groessten und modernsten Disko Mosambiks. Schon auf dem Parkplatz ist zu erkennen, hier trifft sich die High Society. Der Eintrittspreis von 200.000 Meticais (6€) trifft eine erste Vorauswahl, bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen in Mosambik von 233,- US$ bleibt die Upper-Class hier unter sich. Die Einrichtung und die Groesse des Vergnuegungspalastes sind selbst fuer Euros pompoes, der riesige Swimmingpool im Aussenbereich und eine Launch Bar geradezu dekadent. Tanzpartnerinnen muessen hier nicht aufgefordert werden, eher abwimmeln um nicht den Ueberblick zu verlieren, doch zum Drink sollte „man“ dann schon einladen. Eines hat mir Boba bisher vorenthalten, Anlaufstellen fuer Mulungus haben wir erlebt, aber wo feiern die Locals? Weiter geht es ins Bahnhofsviertel, den Taxifahrer noch runter handeln und dann ab auf die Partymeile. Die Strassen sind enger und in miserablen Zustand, dafuer aber voller Menschen auf der Suche nach Vergnuegen, schwarzer Menschen, wir sind jetzt die einzigen Weissen. Doch langsam geht uns das Bare aus, ein letzes Bier und die Texireserve ist auch noch weg. In unserem jugendlichem Leichtsinn schleichen wir uns im Morgengrauen zufuss nachhause. Bei solchen Aktionen wurde Boba schon dreimal ausgeraubt, Nervenkitzelm ist also garantiert. Muede doch dafuer unversehrt erreichen wir die Wohnung.

Das Wochenende lassen wir ruhig ausklingen und genauso ruhig beginnt unsere naechste Woche. Bobas Hausbuttler Claudio (kocht, waescht, putzt, kauft ein... fuer ca. 30€ im Monat) sorgt dafuer, das wir die Couch nur fuers noetigste verlassen muessen.

Ich erkunde die Stadt auf eigene Faust bei Tageslicht. Ein Besuch der Top Touristen- attraktionen, wie der Kathedrale, der alte portugisische Bahnhof oder die vielen aus Kollonialzeit stammenden Villen, die Zeuge der wirtschaftlichen Bluete von Stadt und Land sind. Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges an Fortschritt getan hat, besteht noch grosses Wachstumspotenzial fuer die Zukunft.

Einfach die Strasse kehren, frischen Putz an die Wand, vielleicht noch neue Fenster und wir haetten einen wunnderschoenen Backpacker, im Herzen der Stadt. Investoren, bitte melden:


Boba und Elder meinen diese Chance erkannt zu haben und stecken immernoch voll in den Vorbereitungen zur Gruendung ihrer eigenen Firma. Der Papierkrieg mit den unterschiedlichsten Behoerden kostet viel Nerven und ohne Extrachash in harten $ geht gar nichts. Korruption und Buerokratie sind die groessten Hemnisse nicht nur fuer die beiden Globetrotter, der ganze Kontinent verschenkt die Chancen fuer eine bessere Zukunft. Die afrikanische Mentalitaet scheint kein Morgen zu kennen. Gehandelt und Verkauft wird meisterhaft, aber der Zusammenhang von sparen und investieren ist den meisten unbekannt. Im Unterschied zu Boba und Elder, die jetzt und hier investieren wollen. Elder hat sogar sein „Round-the-world“-Ticket verfallen lassen um hier in Maputo laenger zu leben. Seinen urspruenglichen Plan alle portugisischsprachigen Laender zu sehen, er spricht fliessend portugisisch, und dann die ganze Welt zu bereisen, hat er zunaechst zurueckgestellt um gemeinsam mit Boba und einem Einheimischen dritten Partner eine Geschaeftsidee zu verwirklichen. Die Geschaeftsidee ist einfach, aber verspricht hohe Margen bei erfolgreicher Umsetzung.
Ein genauer Bericht und der Link zur J.E.S Trading Ltd kommt im naechsten Bericht.

Samstag, Juni 17, 2006

Bem Vindo Maputo

Bin gestern mit der Buslinie "Pantera Azul" von Durban nach Maputo gefahren und muss mich jetzt erstmal von Bobas Willkommensparty erholen. Leider sind wir uebers vorgluehen in Bobas und Elders Wohnung nicht hinausgekommen. Erinnerungen an Details sind nur noch rudimentaer vorhanden und irgendwie habe ich wohl leider einige Fotos geloescht, dafuer ist dieses wunderschoene Bild jetzt im Speicher.



Heute abend steigt dann die richtige Party! Bobas Prophezeiungen ueber Maputos Nachtleben lassen sich mit superlativen des allgemeinen Sprachgebrauchs einfach nicht mehr angemessen beschreiben - ich bin gespannt!

Erste Impressionen von Maputo:

Bobas Skyscraper (Torres vermelhas)


Downtown Maputo


Maputo Hauptstrasse (Av. Karl Marx)

Mittwoch, Juni 14, 2006

Das echte Afrika

Wild Coast (von Port Elizabeth (PE) ueber Coffey Bay nach Port St Johns (PSJ)), 02.06.06: Wie schon am Cape Town Flughafen gelernt, ist der Preis fuer Spontanitaet beim reisen eine staendige, leicht planlose Verwirrung. Wer sich fuer eine solche Reiseart entscheidet, muss also ueber die noetige Gelassenheit verfuegen, um trotz staendiger Verwirrung nicht die Nerven zu verlieren. Ich fange an besser darin zu werden! Das Greenhorn-Gefuehl verschwindet langsam, den Grossmeisterstatus habe ich aber noch lange nicht erreicht. Zusammen mit Jaare, einer israelischen Reisenden, reise ich diesmal, mit fast ausschliesslich von der lokalen schwarzen Bevoelkerung benutzten, Minibus-Taxis nach PE um dort eine Nacht im "Kings Beach Backpackers" zu pausieren, bevor es am naechsten Tag dem echten Afrika ein Stueck naeher geht. Die Transkei wird vom Stamm der "Xhosa" bewohnt und gilt als der urspruenglichste Teil Suedafrikas. Was auch daran liegt, dass die Transkei bis zum Ende der Apartheit, Ende der 80er-Jahre, ein selbststaendiger "Freestate" war. Nach 1.5 h Fahrt von Umtata aus ueber holprige, eher provisorische Strassen, fange ich an daran zu glauben. Hostelwahl und Besuchszeit erweissen sich als absoluter Gluecksfall. Im "Coffee Shack" herscht geradezu "Clubathmosphaere", dank vieler kostenguentiger Freizeitangebote und einer super Kueche, bei der quasi kein Gast selber kochen will (liegt auch an der schlechten Ausstasttung des Dorfsupermarkt, wenn man das so nennen kann, Wild Coast eben).

Foto: Coffee Bay Sunset.


Highlight bleibt die Community Nacht, bei der wir Gaeste einer Xhosa-Feier im Dorf sein durften. Blieben wir dabei zwar in der Rolle der Touristen, war dies jedoch mein bisher intensivster Kontakt mit traditioneller afrikanischer Kultur. Die Suppe die auf dem Foto gebraut wird nennt sich "Xhosa-Bier", getrunken wir aus den Blecheimern und zwar heftig, denn es gibt keinen Kuehlschrank! "Chabules" my friends!



Und fuer die Kleinen gibt es die gute H-Milch, von gestern.



Clubaehnliches Entertainment im Hostel ist nicht jedermanns Sache, ich geniesse eine Woche und reise weiter, bevor sich alles zu wiederholen droht. Wieder mit Minibus-Taxis, geht es immer routinierter in das nur 60km Kueste entfernte PSJ. Die Fahrt dorthin dauert Strassenfuehrungs- und -zustandsbedingt trotzdem 5h.
Foto: Hiermit haette die Fahrt noch laenger gedauert!



Das "Amapondo Backpackers" liegt 5min vom Strand mitten im subtropischen Regenwald. Wie auch schon im Coffee Shack, engariert sich das Amapondo Backpackers in der oertlichen Community, mit diversen sozialen Projekten. Wahrscheinlich laesst sich in solchen unterentwickelten Gegenden nur so Verstaendniss fuer die Chanchen des Tourismus bei den Einheimischen wecken.
Foto: Bobs Sprung ins kalte Wasser, im Regenwald von Amapondo.

Die Reifepruefung

Endlich einen Computer ohne Gebuehrenticker und Zeit fuer einen ersten ausfuehrlichen Blogeintrag! Meine Erlebnissdichte ist mittlerweile schon so gross, dass eine echtzeitnahe Berichterstattung unmoeglich wird und der Schreibeinstieg allerhoechste Zeit wird, bevor die ersten Erinnerungen bereits verblassen. Langsam fange ich an mich an den Gedanken zu gewoehnen 1 Jahr um die Welt zu reisen. Wird auch hoechste Zeit den 1/12 ist, so unfassbar lange die Zeit scheint, bereits abgelaufen. Hier die Highlights meiner bisherigen Reise (Fotos folgen, Computer ist super langsam und hat kein USB):

Int. Airport - Frankfurt a.M., Deutschland, 23.05.2006: RTW-Ticket in der Tasche, 1 Jahr reisen vor mir, ca. 2 Monate Vollzeit-Vorbereitungszeit hinter mir, voll von Gedanken und Plaenen ueber Chancen und Moeglichekeiten fuer die Zukunft, und jetzt ein Gefuehl wie beim ersten Sprung vom 10m-Brett: Respekt, Zweifel, Aufregung! Ein Gefuehl des "sich selbst ueberrumpeln", kommt in mir auf. Jasmin und Alex fliegen gerade aus NY-City ein und ich uebergebe den beiden Auto und Schlussel um dann selbst in den naechsten Flieger einzusteigen und abzutauchen. Den Abschied nur nicht zu schwer werden lassen - es gibt jetzt kein zurueck mehr. Auf in das Abenteuer!

Int. Airport - Kapstadt, Suedafrika, 24.05.06: Ein Greenhorn auf Tour, so fuehlt sich mein Flug vom 10m-Brett mit Zwischenstopp in London an. Hatte ich im Reisebuero, daheim im Laendle, noch grossartig verkuendet: "Welcome-Packages" und der gleichen kommen fuer mich absolut nicht in Frage "Echte Globetrotter" brauchen so etwas nicht, so wuensche ich mir jetzt in Kapstadt angekommen jemanden der mich abholt oder zumindest einen konkreten Plan wohin es gehen soll! Auf dem Afrikanischen Kontinent angekommen, fuehren mich meine ersten Schritte vorbei an Empfangskomitees wichtigerer Gaeste oder Safari Pauschaltouristen, zielstrebig trotz Planungslosigkeit zum Geldautomaten, wohin auch sonst, den eines ist sicher: Ohne Moos nix los. Es vergehen Stunden voelliger Orientierungslosigkeit und sinnlosen erster Geldausgaben, wie der Versuch eines Telefonkartenkaufs, der mit dem Erwerb von Handy-Guthaben irgend einer suedafrikanischen Telefongesellschaft endetet. Aus reinem Selbstschutz vor noch groesserem Tourinepp, investiere ich schliesslich in ein Taxi und lasse mich bis vor die Tuer der "Ashanti Lodge" fahren. Das Hostel war mir noch vom "Welcome-Package" bekannten. Bis auf die Taxifahrt vorbei an unzaehligen einfachsten Huetten der Townships und den verhaeltnismaessig vielen schwarzen Bewohnern, merkt man kaum das Kapstadt in Afrika sein soll. Fuer ein europaeisches Greenhorn wie mich genau der richtige Einstieg, der ideale Ausgangspunkt einer Afrikareise. Das Afrikas suedlichste Grossstadt mehr an Euro- oder US-Metropolen erinnert, liegt nicht nur an der Architektur und der Skyline von Kapstadt, absolutes Highlight meines Aufenthalts war der Besuch eines Musik-Livekonzert der Skaband "Rudimentals" - der einzige Schwarze war hier der Saenger! Zusammen mit gleichgesinnten Afrikareisenden, anderen Round-the-World-"Touris" und Jobbern aus UK, Daenemark, USA, Canada und good-old Germany, allesamt aus der Ashanti Backpacker Lodge tanzen und trinken am Fusse des Tafelberg, bevor es am naechsten Morgen mit dem "Translux" Reisebus weiter nach Jeffreys Bay geht.

Jeffreys Bay (J-Bay), 28.05.06: Mit ueber 10h Reisezeit, entlang der Garden Route, war die Busfahrt von Cape Town nach J-Bay laenger als die Flugzeit von London nach Cape Town. Die Zeit verging trotzdem wie im Flug, in voller Vorfreude auf den warmen Ozean und sonnige Straende. J-Bay, der legendaere Surferort steht in einer Reihe mit allen grossen Orten der Surfgeschichte wie Indo, Hawaii oder die Kueste von Kalifornien. Der ca. 22 Grad warme Indische Ozean macht das baden zum Vergnuegen, im Gegensatz zum deutlich kuehleren Atlantik bei Kapstadt. Die zur Zeit herrschende suedafrikanische Winterzeit sorgt fuer angenehmes Klima (ca. 20-30 Grad, Fliess und Regenjacke liegen auch nach 3 Wochen noch unbenutzt im Rucksack) und natuerlich weltklasse Wellen. In Humansdorp angekommen, liess ich mich vom Pick-up-Service des "Island Vibe Backpacker" abholen. Das Hostel bietet die beste Ausicht auf die Wellen, Zeltplatz und Strand sind nur durch Stacheldraht und Elektrozaun getrennt. Das dies auch dringend notwendig ist, sollte ich noch zu spueren bekommen. Suedafrikas wichtigster Industriezweig scheint die Sicherheitsbranche zu sein, alles steht ueberall unter extra Bewachung und ist abgesichert wie bei uns sonst nur Militaerspeerzonen.
Endlich Sand unter den Fuessen, Sonne im Gesicht und Meeresrauschen im Ohr, nichts steigert das Wohlbefinden mehr. Und ein Sonnenbad war drigend angebracht, europaeische blaesse an afrikanischen Straenden passt einfach nicht zusammen. So mache ich mich auf, "etwas Abseits" Sonne zu tanken, windgeschuetzt zwischen grossen, sogar zum sandbaorden geeigneten Duenen, unter blauem Himmel in entspannter Gelassenheit. Spaeter musste ich mir von der Polizei anhoeren, dass sich dorthin nur ein Greenhorn in entspannter Gelassenheit zum Sonnenbad begibt. Dem einschlafen nahe, wird das Greenhorn mit einem Ruck in die Suedafrikanische Realitaet zurueckgeholt. Mit einem Ruck ist mein Tages-Rucksack, den ich als Kopfkissen benutze weg. Vor mir stehen zwei mit Messern bewaffnete, wahrscheinlich erst 17 Jahre alt, aber routiniert handelnde, aus dem Nichts (wahrscheinlich jedoch aus den Townships hinter den Duenen) auftauchende, Schwarze. An Gegewehr ist nicht zu denken, ich versuche zu kooperrieren und zeige alle Bereitschaft, alles zu geben um unversehrt zu bleiben. Da ich kein Bares bei mir habe, was den beiden am liebsten gewesen waere, nehmen sie meine Surfshorts, T-Shirt und Trekking Sandalen. So endete mein erster Tag am Strand, und mein erster Spaziergang mit den nach 1-woechiger intinsiver Produktrecherche und Preisvergleichen erstandenen Teva Sandalen, noch blasser als vor dem ersten Sonnenbad. Ein solch intensiver Kontakt mit Einheimischen bringt neben neuen Erfahrung auch den Nebeneffekt von satten 1,5 kg weniger Last auf dem Ruecken.