Samstag, Juli 22, 2006

Last days in Babylon

Der Italien WM-Sieg ist verdaut, die WM in der Heimat schon laengst aus den Medien und unsere Lust nach einsamen, sauberen Straenden und gelassenem Nichtstun, nach dem ganzen Party und Stadtstress wird immer staerker. Ideale Vorraussetzung fuer den seit langem geplanten Inselausflug auf die knapp 2h von Maputo entfernte Insel Inhaca. Nachdem wir nach der ersten Abschiedsparty morgens die Faehre verpasst hatten, standen wir schliesslich Tags darauf im zweiten Anlauf am Faehrhafen. Abfahrtbereit, dafuer aber nur beschraenkt seetuechtig. Ueber Moegliche Ursachen meiner gesteigerten Magen-Darm-Sensibiltaet kann spekuliert werden, sicher ist, die Schifffahrt war kein Vergnuegen. Boba meint der Durchfall muss vom alten Frittenfett, oder vom halben Haehnchen kommen, welches wir am Vortag zum unschlagbar guenstigen Preis von Familienaufnahme

Kokusnuss-Strand

So wurden wir quasi in die Familie aufgenommen. Am schnellsten ging das bei Hund und Kindern, fuer die waren wir willkommene neue und sehr interessante Spielpartner. Der Service, oder besser die Gastfreundschaft der Familie von Luis, geht weit ueber die, von normalen Campingplaetzen oder Backpackern hinaus. Staendig stand einer der Brueder Gewaehr bei Fuss, um bei Bedarf unsere bescheidenen Wuensche zu erfuellen, wie: Strom fuer Musik, Wasser zum Nudeln kochen, Toepfe und Besteck, oder auch mal abspuelen lassen, was dann an die Schwestern weiter deligiert wurde. Wir hatte also genuegeng Kraefte um uns voll und ganz auf die Verplanung von Freizeit zu konzentrieren. Zwei ganztaegige Wanderungen standen auf dem Programm und die hatten es in sich.

Inhaca Strand

Am ersten vollen Inseltag, ging es zum Leuchtturm, dort wo die Bucht auf den offenen Ozean trifft. Wir wurden nach langem Marsch mit herrlicher Aussicht und Wellenbad belohnt. Ich bin immer noch ueberrascht wie unterentwickelt die Insel-Infrastruktur (wenn man den Feldweg so nennen kann) und die Lebensweise der Einheimischen ist. Ein paar Palmblaetter zum schlafen, Fisch und Kokussnuesse zum Essen scheinen zu reichen um vorbeitrottende Mulungus mit einem Laecheln zu begruessen.

Mulungu, how are u?

Kids von der Insel

Elder, Boba und ich sind uns einig, das Tourismus-Potenzial der Insel, im Schatten der Hauptsadt, ist enorm. Am naechsten Tag erobern wir die andere Strandrichtung. Dort gibt es ein Meereskundemuseum zu besischtigen und jede Menge weissen Strand, der bei Ebbe gigantisch gross wird. Gerne waeren wir noch laenger auf der Insel geblieben, doch am Sonntag laeuft mein Moz-Visum aus, sage und schreibe 30 Tage sind dann vergangen. Es bleibt uns nicht anderes uebrig, als die Faehre um 15 Uhr zurueck aufs Festland zu nehmen. Im Gepaeck eine Flasche feinsten Rum und in Begleitung zweier Maedels aus Kanada und Suedafrika. So kommen wir gemeinsam in Maputo an, um uns noch einmal in den beruechtigten “Coconut Club” zu stuerzen.

Maputo Skyline

“Zona Ken” und “Lusos”, wie die bekanntesten Clubs von Beija heissen, wollen wir den beiden Maedels besser nicht antun. Doch voher werden wir noch mit einem Willkommensmahl von Halima und Claudio empfangen, ein letztes Mal laufen unsere Sommer (bzw. eigenltich Winter) Hits ueber Bobas heimische Stereoanalge. Mit einer kleinen Sinflut werde ich dann in den Morgenstunden endgueltig aus Babylon hinausgespuelt. Die ganze Wohnung stand unter Wasser, meine letzten Stunden in Maputo verbringen wir mit dem trockenlegen von Bobas Appartment. Die Wasserpunmpe, die schon seit Wochen nur Aerger macht, kennt keine Gnade, ausschlafen ist heute nicht drin. Den Kopf voll mit Erinnerungen an Maputo, aber keinen echte Plan wie es weiter gehen soll, bringt mich Boba zur Maputo Chappa Haltestelle. Die einzige Route die er kennt, ist nach Manzani/Swaziland. Mir wars egal, nur rauss aus Mozambique, mein Visum laeuft heute aus und ich will einfach nur ausschlafen. Kurz vor der Chappa Haltestelle geraten wir dann noch in eine Polizei Passkontrolle. Keine Frage Boba hat keinen Pass dabei, die Cops wollen cash sehen. Waehrend der Kontrolle, bekomme ich dann noch einen Anruf von Jasmin. Irgendwie koennen wir die Cops davon ueberzeugen, welch wichtige Deutsche wir sind und wie bedeutend unsere Mission fuer die Zukunft von ganz Afrika ist und schliesslich lassen sie uns laufen. Meine letzten Meticais werden dann noch in Fruehstueck und Proviant investiert bevor es Abschiednehemen heisst. Boba und ich wissen, unsere Routen kreuzen sich schon bald wieder, grosse Zeiten stehen noch an, kein Grund traurig zu sein, ich verlasse Maputo mit einem laecheln. Danke Boba, Elder und allen Freunden fuer eine wunderbare Zeit in Maputo!

Im Swaziland Backpacker angekommen falle ich dann abends muede in mein Zelt. Wieder Touri zu sein faellt mir sehr schwer. Noch bin ich Reisender ohne ein nahes konkretes Ziel. Der 14. August steht als Abflugtermin in Joburg zwar fest, doch ob Krueger Park oder VicFalls, was genau als naechsten kommt steht noch in den Sternen. Ein kleiner Test ob Krueger Park wirklich eine investion wert ist bringt schon der naechste Tag. Kareen vom Swazi Backpacker nimmt mich mit in den koeniglichen "Mlilwane Game Park". Einem Naturreservat mit Flusspferden und bis vor kurzem auch mit der einzigen Giraffe von Swaziland (leider an Alterschwaeche verstroben, Koenig mit 37 Ehefrauen und 100+ Prinzen haben tagelang getrauert). Die furchteinfloessenden Wildschweine und Straeusse sind so zahm, dass sie wie im Streichelzoo, bis zur Rezeption kommen, um die Touriabfaelle durch zu schnuppern. Der Krueger ist natuerlich viel groesser und wahrscheinlich fuehlen sich die Tiere dort wie im Zoo, und wundern sich ueber die taeglichen Autokolonen von Grosswildjaegern mit Feldstechern und Kuehltruhe. Ich beschliesse den naechsten morgen frueh aufzubrechen Richtung Norden, soweit es geht hinter Nelspruit in die Noerdlichen Drakensberge.

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