Man nehme 7107 Inseln (schwankt bei Ebbe und Flut) zwischen Pazifik und Suedchinesischer See zusammen, in mitten subtropischer Artenvielfalt und kulturellem Reichtum, gepraegt durch Vulkanausbrueche, 400 Jahre spanische, 40 Jahre US und 4 Jahre japanische Kolonialgeschichte und man erhalt etwas einzigartiges, die Philippinen. Das beste dabei ist fuer den echten Backpacker, es gibt immer noch vom Massentourismus unerschlossenes. Dank Tobi und Marry, die hier ein Praktikum absolviert haben, komme ich in den Genuss kompakter Erfahrungen aus 5-Monaten Philippinen. Es reist sich deutchlich komfortabler, wenn man die Gastfreundschaft von Freunden geniessen darf, besonders in touristisch weniger erschlossenen Gebieten der Philippinen.
Schweissgebadet aus dem tropischen KL/Malaysia eingeflogen, werde ich in Manila von einer erfrischenden Regenzeit empfangen. Allerdings hoerte es dann garnicht mehr auf mit dem Regen und dank Taifun "Xangsane" sass ich die ersten Tage in Tobis und Marrys Appartement regelrecht fest. Trotzdem blieb noch Zeit, mit dem naechsten "Wetterhoch", die Stadt zu erkunden. Manila ist eine Stadt der Kontraste, eine Megacity mit Mega-Magnetwirkung auf die Landbevoelkerung. So zieht es immer mehr Menschen in die 12 Mio Stadt, auf der Suche nach Wohlstand und auf der Flucht vor Eintoene oder Ueberlebenskampf in der Provinz. Der Aufbau einer angemessenen Infrastruktur kann da manachmal nicht ganz mithalten. Sichtbar wird das z.B. an den atemberaubenden Stromkabelkonstruktionen, die ueber alle Strassen gespannt sind.
Im Gegensatz dazu, wachsen die Konsumtempel erstaunlich effizient mit der Nachfrage einer wachsenden Bevoelkerung. Besonders erfolgreich scheinen die SM Malls zu sein. Philippinos lieben es in Malls einzukaufen, oder besser noch sich einfach dort aufzuhalten. Das in Deutschland geltende Vorurteil, Malls saugen das Leben aus den Strassen ab, kann hier nicht bestehen: Bei ca 12 Mio. Einwohnern in Metro Manila, ca. 50% sogar unter 25 Jahren, pulsiert immer und uerberall das Leben. Ein Bild wie ich es von Deutschland kaum gewoehnt bin, Menschen und vorrallem soviele Kinder, ueberall. Die Kleinen haben dabei oft noch die aller kleinsten im Arm oder Philippino-typisch: Hand auf die Schulter des FreundesIn. Die Malls waren auch zusammen mit den Luxushotels die ersten Gebaeude, die nach dem Taifun wieder ueber Strom verfuegten. So verschanzten wir uns im Untergeschoss einer Mall, direkt im "Food court", recht komfortabel bei allerlein Asia-Fast-Food. Im Food Court finden sich neben Philippinischen Eigenmarken, alle bekannten meist amerikanischen Fast-Food-Ketten. Ein Vermaechtniss der US-Besatzungszeit. Respoktvoll, fast schon erfuertich werde ich ueberall mit "Yes, Sir" oder auch manchmal neugirig mit "Hey, Joe" angesprochen. Kinder verwechsel mich auch gerne mit einem gewissen Pedro Penduko. Ein Superheldenimage, welches das ohnehin gesteigerte Interesse fuer fremde Weisse noch steigert. Saunende Blicke von allen Seiten, ein Hauch von Starkult ueberkommt mich. Fast-Food und ein ausgepraegter Hang zum US-Akzent, ist nicht das Einzige, was die US-Aera hinterlassen hat. Im Internetcafe laeuft jetzt schon zum 2x "White Christmas", auch wenn es bis X-mas noch gute 3 Monate dauert, passt irgendwie zum "US-Spanisch-Mexikanisch-Philippino-Kitsch", den alle so sehr lieben. Und genau so sieht auch das "Heiligs Blechle", der Philippinos aus, der Jeepney. Mit Sitzbaenken und allerlei "Klimbim" aufgepimpt, bluehen die alten US-Army-Jeeps erst richt auf.
Da koennen die afrikanischen Minibusse oder Chapas nicht mehr mithalten, selbst "Mr Pimp my ride: Xzibit" wird da blass vor Neid.
So vergehet meine Zeit in Manila und Tobis letzter Arbeitstag rueckt naeher. Ein alles toppendes Abschieds-Lunch im 5-Sterne Hotel "Hyatt", an dem auch Marry und ich teilnehmen darf, kroent Tobis Praktikantenzeit und erlaubt mir einen Einblick in die asiatische Luxus Welt. Das Buffett ist ausgezeichnet, doch am Regen im Poolbereich kann das Personal auch nichts aendern. Die Auswirkungen des schlimmste Taifun seit 11 Jahren, werden uns Abends erst wieder richtig bewusst. Im Vergnuegungsviertel "Malate", wo sonst aus jedem Fenster Musik erklingt, brennt kaum ein Licht und die Strassen sind fuer einen Freitagabend wie ausgestorben. Wir versuchen unser Glueck im "Greenbelt" Viertel. Hier tanzen und trinken die Reichen und Schoenen aus "Salcedo Village", dem "Goldenen Kaefig" Manilas. Doch mich ereilt, das selbe Schicksal wie schon in Kualar Lumpur, wo wir auch tanzen wollen, selbst bei voller Zahlungsbereitschaft, keine Kompromisse beim Tuersteher: Traveller mit Shirt und Flip-Flops muessen draussen bleiben, Dress-code!
Den naechsten morgen am nationalen Flughafen von Manila, treffen wir dann auf eine Tourigattung, wie sie gerade in Suedostasien haeufig anzutreffen ist. Ein Kapitel das ich einfach ansprechen muss, da es gerade hier so unuerbersehbar ist und die Philippinos eine so interessante Umgangsweise damit entwickelt haben. Auf den Philippinen spricht man eigentlich ganz liebevoll von "Sugar Daddys". Manchmal sind sie die Rettung fuer ganze Familien. Mir erscheint das wie eine Art Aufopferung (meist) der Maedchen fuer die Familie, vielleicht stehen auch deshalb soviele offen zu ihrer meist "transpazifischen"-Partnerschaft. Staunend habe ich zur Kenntnis genommen, wie Familien ihren "Sugar Daddy" stolz durch die Mall gefuehrt haben, wie ein Zeichen von Aufschwung. Dabei waren die Greise oft so alt, das die Ehefrau von links, die Mutter von rechts und der Rest der Familie von hinten stuetzen musste, um den jederzeit kollabierenden Ehemann auf Kurs zu halten. Die neuen Hoffnungstraeger koennen dann oftmals ihrer Rolle nicht gerecht werden oder vergessen wo sie herkommen. Die Phillipinos scheine sich damit abgefunden zu haben. Glueck ist eben auch Einstellungssache und das Wohl der Familie geht den Philippinos ueber alles.
Bei nur 880 besiedelten Inseln von 7107 bleibt noch viel Potenzial fuer mehr Abenteuer auf den Philippinen, "Let's Go!"