Mittwoch, September 12, 2007

Warum Chile gleich 2 Nationalfeiertage braucht ¡Vamos Chilenos!

In Chile herrscht Ausnahmestimmung, der Nationalfeiertag steht an und das Volk bereitet sich auf 2 Tage Nationalgrillfeste vor.

Was genau veranlasst die Chilenen eigentlich gleich 2 Tage, naemlich am 18. September den "Conmemoración de la Independencia" und am 19. den "Día de las Glorias del Ejercito de la República" zu feiern?

Es ist der Anfang des Abspaltungsprozesses von der Kolonialmacht Spanien am 18.09.1810! Die Unabhängigkeitsbewegung von Chile wurde durch den Niedergang der europäischen Weltmacht Spanien ausgeloest. 1808 eroberte Napoleon Spanien und setzte seinen Bruder Joseph auf den Königsthron in Madrid. In den Kolonien organisierten sich Versammlungen (Juntas), die zunächst im Namen der Krone weiter regierten. Auch Chile hatte eine solche Junta, die am 18. September 1810 von einer Bürgerversammlung zur ersten Nationalregierung gewählt wurde. Diese sprach der alten Kolonialmacht Spanien die Treue aus, wollte aber die französische Vorherrschaft keinesfalls dulden. Der junge Staat verselbstständigte sich schnell: Ein Heer wurde aufgestellt, eine Verfassung ausgearbeitet. Doch die Spanier ließen sich das nicht gefallen und schickten Truppen. Bernardo O‘Higgins als Oberbefehlshaber des chilenischen Militärs wurde 1814 von den Spaniern geschlagen, flüchtete und verbündete sich jenseits der Anden mit General José de San Martín, der für die argentinische Unabhängigkeit kämpfte. Die gemeinsam aufgestellte Armee schlug die Spanier in zwei Schlachten und verjagte die Kolonialmacht. Chile erklärte daraufhin am 12. Februar 1818 seine Unabhängigkeit.

Warum gibt es am 2. Tag, den 19. September, eine Militärparade?
Das Aufstellen eines eigenen, chilenischen Militärs war ausschlaggebend für die Erlangung der Unabhängigkeit. 1915 erklärte der damalige Präsident Ramón Barros Luco diesen patriotischen Akt zum gesetzlichen Feiertag. Dabei wurde der 19. September gewählt, also bewusst einen Tag später, nachdem sich Chile im Jahr 1810 als freien Staat bezeichnet hatte.

Überall haengen jetzt chilenische Flaggen. Was bedeuten die Farben der Flagge und sieht die Flagge von Texas nicht genau gleich aus?

Blau steht für den Himmel, Weiß für den Schnee der Anden und Rot für den Mut und das Blut der Helden im Unabhängigkeitskampf. Der weiße Stern symbolisiert Ehre und Fortschritt. Eine andere Deutung besagt, der Stern beschreibe den Umstand, dass Chile ein zentral und nicht föderal organisierter Staat sei. Und nein, die Texasflagge ist nicht die gleiche (Vgl.: Chile- Abbildung oben links; Texas/USA)! Während der Pinochet-Regierung war es sogar Pflicht, die Flagge sichtbar nach außen aus dem Haus zu hängen – auf dem Nationalwappen Chiles, das vom Huemul und dem Kondor verziert wird, steht zudem der Leitspruch «Por la razón o la fuerza», frei übersetzt: «Entweder tust du es aus Vernunft, oder weil du gezwungen wirst.» Einige Politiker schlugen vor kurzem vor, diesen Leitspruch zu ändern. Eine meiner Meinung nach richtiger Vorschlag.

Der Author: Dettmann Arne, schreibt ausserdem in seinem Artikel: Vom Tag, als die Spanier abzogen, in der Deutsch-Chilenische Wochenzeitschrift Condor, am 12.09.2007:

Sind die Chilenen stolz auf ihr Land?
Glaubt man deutschen Reiseführern, dann sind die Chilenen stolz auf ihre Errungenschaften und Erfolge: Den Aufstieg zum Schwellenland, die gefestigte Demokratie und den anhaltenden wirtschaftlichen Fortschritt. Sie sähen zwar die Defizite, die noch bestehen, sehr klar und benennen sie auch, sind aber der Meinung, dass das Land auf dem richtigen Weg sei. Laut einer Umfrage in Chile halten 74 Prozent der Befragten die bisher abgeschlossenen Freihandelsverträge und damit die wirtschaftsliberale Ausrichtung der Politik für positiv. Ihre eigene wirtschaftliche Situation schätzten allerdings nur 25 Prozent der Chilenen als zufriedenstellend ein. Zu diesen Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung der Universidad Diego Portales. Danach halten 42 Prozent der Einwohner von der I. bis zur X. Region den erreichten Bildungsabschluss für ausreichend. Ihre allgemeinen Lebensumstände bezeichnen 64 Prozent für annehmbar.

Wie sehen die Chilenen sich selbst?
Chilenen bezeichnen sich selber als verantwortungsbewusst, tüchtig und hartnäckig (50,2 Prozent); sie sehen sich als durchwiegend gute, solidarische und großzügige (36,1 Prozent) Mitmenschen. Der Chilene sei nett, liebenswürdig und gastfreundlich (29,8 Prozent); gut gelaunt und fröhlich (16,5 Prozent); ehrlich und anständig (9,8 Prozent); intelligent und schlau (8,4 Prozent).
Ihre drei größten Mängel: 25,8 Prozent geben an, der Chilene sei zu faul, nachlässig und wenig fleißig. Als verlogen und zynisch sehen 10,8 Prozent der Befragten ihre Landsleute an, bei den Eigenschaften schüchtern und kleinmütig sind es 5,5 Prozent.
Auf den ersten Blick ein Widerspruch: Wer kann tüchtig und gleichzeitig nachlässig sein? Der Soziologe und Geschäftsführer des ausführenden Meinungsforschungsinstitut Exinde IMS erklärt, dass es sich um eine doppelte Sichtweise handelt: Auch wenn der Chilene meint, er würde viel Zeit am Arbeitsplatz verbringen, zweifelt er dennoch die Leistung seiner Landsleute an.

Mehr Informationen zur chilenischen Vergangenheit:
Das chilenische 9/11-Trauma: Was der 11. September in der chilenischen Geschichte bedeutete?

Mehr Informationen zu Chiles Zukunft:

Warum in Chile investieren? Ein interessantes Video dazu gibt es hier:


Alternativ hier der Direktlink.


¡Vamos Chilenos!

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